Donnerstag, 20. September 2018

Kismet

Donnerstag, 20. September: Mannheim
Mittwoch, 19. September: Steyer - Mannheim

Übrigens: Das Bild mit der Statue zeigt den römisch-deutschen König Rudolf von Habsburg, der in Steyer begraben liegt und der von 1273 bia 1291 regierte. Sapienti sat.

Bei Altrip nehme ich wiederum die Fähre, die mich auf die rechte Seite des Rheins zurückbringt. Dann gehts zunächst durchs Industriegebiet und später durch verschlungene Waldwege dem Fluss entlang bis hinein nach Mannheim.




Als ich gestern Abend aus dem Hotel nahe des Nationaltheaters trete, fällt mir auf, wie auf der gegenüberliegenden Strassenseite ein Mann im Rollstuhl aus einem Fahrzeug geladen wird. Er kann nur den Kopf bewegen. Bei genauerem Hinsehen bemerke ich, dass es sich um Samuel Koch handelt, der vor einigen Jahren während der TV-Sendung "Wetten, dass..." verunfallt und seither querschnittgelähmt ist. Heute gehört er als Schauspieler dem Ensemble des Mannheimer Theaters an. Der Zufall dieser kurzen Begegnung stimmt mich einen Moment lang sehr nachdenklich.

Heute morgen flaniere ich durch die Stadt. Wie lange bin ich nicht mehr einfach so ziellos durch die Strassen spaziert! "Il pluffer va a spass - il sabi viagia", kommt mir in den Sinn. Not Vital hat diese chinesische Redensart ins Rätoromanische übersetzt: Der Narr geht spazieren, der Weise reist. -


Doch, zwei Ziele habe ich: neue Einlagesohlen für die Schuhe sowie neue Socken kaufen, dann auch meinen Bart wegmachen lassen.
Ohne zu suchen stehe ich plötzlich vor dem Sportladen. "Das hört sich super an," meint der junge Verkäufer, als ich ihm von meinem Projekt erzähle, "sowas möchte ich auch mal machen."
Etwas weiter in einer Seitengasse finde ich den arabischen Friseur-Salon "Royal". Bart wegmachen? Ganz? Ja. - Ok, mein Herr, setzen Sie sich. Und dann gehts los in einer Geschwindigkeit und Gewandtheit, die einem irrwitzigen Ballett gleicht. Aus der arabischen Konversation am Nachbarstuhl schnappe ich zweimal das gleiche Wort auf: "Kismet".



In der Kunsthalle gerate ich wiederum in diesen eigenartigen Zustand zwischen Bewusstsein und Unterwewusstsein.




Morgen gehe ich weiter.




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