Dienstag, 18. September 2018

Rituale des Alltags

Dienstag, 18. September: Germersheim - Speyer
Montag, 17. September: Leopoldshafen - Germersheim
Sonntag, 16. September: Rheinstetten - Karlsruhe - Leopoldshafen

Die Tage gleichen sich in ihrem Ablauf. Es gibt einen Rhythmus der Tätigkeiten, die sich jeden Tag wiederholen: Am Morgen nach dem Frühstück packst du deine Sachen in den Ruckack, schnürst die Schuhe, gehst hinunter an die Rezeption, bezahlst und machst dich auf den Weg. Wenn möglich auf dem schnellsten Weg zurück zum Rhein, weil die Dörfer nicht direkt am Fluss liegen. Der Rhein ist für dich schon fast wie ein alter Freund: Er bewegt sich mit dir in die gleiche Richtung; Häuser, Landschaft, Himmel, Büsche, Bäume bleiben stehen, nur der Rhein und du sind dauernd in Bewegung. Du siehst: den Weg vor dir, seitwärts den Fluss und ab und zu ein Lastschiff, manchmal Schwäne. Nichts als der Fluss, der immer breiter wird, das Ufer, der Weg mit den weissen Pfeilern, die Büsche, die hohen Bäume und darüber der weite Himmel...
Du weisst kaum, wo du bist, und eigentlich ist es auch egal.






Aber dann gibt es eine Überführung - ein Hochwassersperrtor - und vor Karlsruhe plötzlich viele Menschen am Rhein, liegen an der Sonne im Gras, picknicken. Im Landgasthof Maxau kehre ich ein.
Dann gehts weiter an den Industrieanlangen vorbei, am Ölhafen, wo die Tankerschiffe anlegen.






Dort treffe ich wieder Lutz aus Pforzheim, mit dem ich schon von Konstanz bis Steckborn unterwegs war. Lutz rief mich an und wollte mich wieder ein Stück begleiten. Auch am Montag gehen wir zusammen bis kurz vor Germersheim. Dann muss er zurück nach Pforzheim. Beim Abschied drückt er mir ein kleines Buch in die Hand.



Und irgendwann am Nachmittag kommst du an am neuen Ort, hältst Ausschau nach einem Hotel, gehst hin, fragst, ja und der Preis? Ok. Wlan-Passwort, Frühstückszeiten? Dann Name, ja, vorwärts rückwärts, Vorname, Adresse. Was, zu Fuss?! Dann Schlüssel nehmen, Treppe hoch, Zimmer auf, Rucksack ab, Schuhe aus und aus den Kleidern und unter die Dusche. Dann erstmal hinlegen...
Rituale des Alltags.



Heute in Speyer ist alles anders: Erstes Hotel, ausgebucht. zweites Hotel, tut uns leid, drittes Hotel, leider alles besetzt, viertes Hotel, wir sind schon voll, fünftes Hotel, keins mehr frei, sechstes Hotel...
Die Dame im Touristenbüro muntert mich auf: Dochdoch, ich helfe Ihnen. Telefoniert... Anscheinend wirklich nichts zu machen.
Fahren Sie mit dem Bus nach Schwetzingen rüber, dort gibt es bestimmt noch freie Zimmer. Er fährt am Domplatz, Nummer 717.
Bus?
Ich gehe zum Domplatz, schaue mir kurz den Dom an, wenn ich schon mal da bin.
Dann ein letzter Versuch, ein letzter Anruf, bevor der Bus kommt.
Ja, hier Hotel am Augarten? Ein Doppelzimmer habe ich nicht mehr, nur noch ein einziges Einzelzimmer. -
Das nehme ich.





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