Sonntag, 30. September 2018

Unser Rhein

Samstag, 29. September: Kaub - St. Goarshausen
Freitag, 28. September: Lorch - Kaub
Donnerstag, 27. September: Rüdesheim - Lorch

Und nicht überall ist ein funktionierendes Wlan verfügbar. -
Seit Mainz bin ich vom Rheinland in den Rheingau gelangt und nach Rüdesheim hat nun das Rheintal mit seinen Weinbergen an den sonnigen Uferhängen begonnen. Der Rhein konnte hier nicht begradigt werden wie weiter oben, er behielt seinen ursprünglichen, mäandrierenden Lauf. Die schmucken Weindörfer links und rechts entlang des Rheinufers zehren heute zwar immer noch von ihrem einstigen Charme, die meisten haben aber schon etwas an Glanz verloren. Mit Stolz wird zwar überall betont, dass das Rheintal zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, doch die verkehrsreichen Landstrassen sowie die beidseitigen Zugslinien, auf denen im Fünfminutentakt auch nachts die Güterzüge durch das Tal rattern, setzen der romantischen Idylle schon ziemlich zu. Dagegen vermag auch der angeblich betörende Gesang der allgegenwärtigen Loreley nicht mehr viel auszurichten.
So bewegen sich eigentlich vor allem noch die Töff- und Radfahrer sowie die Wohnmobilisten unten im Tal, die Fussgänger wandern auf dem Rheinsteig hoch über dem Rhein in den lauschigen Wäldern und Weinbergen.







Seit der Quelle höre ich die Leute immer wieder reden von "unserem Rhein": Wir sind die erste Stadt am Rhein, wir sind die erste Kulturstadt am Rhein, die erste Grossstadt am Rhein, wir sind das Rheinstädtchen usw. Und alle reden vom Rhein, als würde er nur ihnen gehören, als würden nur sie die wahren Qualitäten des Rheins kennen und schätzen und pflegen.
Wir nehmen unseren Standpunkt und Blickwinkel gerne als Massstab für den Blick auf die Welt. So, wie wir die Welt sehen, so ist es richtig. Der Rhein ist so, wie er sich bei uns präsentiert. Jeder hat sein Bild vom Rhein, und dieses ist gespeist von jenem Punkt, von dem aus er den Rhein erlebt.
Wie ist der Rhein wirklich? Er verändert sich mit jedem Schritt, den du an ihm entlang gehst.

Und wenn du an gewissen Orten den Dreck anschaust, der da den Rhein hinunterfliesst, dann zweifelst du schon etwas am vielbeschworenen Mythos vom "Vater Rhein", dem alle so viel verdanken.










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